Im Preiskampf am deutschen
Handymarkt hat sich E-Plus jetzt die
Zusaamenarbeit mit der Deutschen Bank gesichert.
Gemeinsam mit der Bank bietet der Mobilfunker
Handy-Kredite an. Damit will E-Plus vor allem
sein Discount-Geschäft vorantreiben.
Hamburg/Düsseldorf - Kunden der
E-Plus-Billigmarke Simyo mussten sich bislang um
ihr Handy selbst kümmern. Von dem Düsseldorfer
Mobilfunk-Unternehmen gab es nur die Karte,
dafür fiel der Tarif dann entsprechend günstig
aus.
DPA
E-Plus-Fahnen: Kredit für Handy-lose Kunden
Mit einem eigenen Handy-Kredit will E-Plus jetzt
jene Käufer für seine Discount-Offerten ködern,
die sich ein eigenes Endgerät erst besorgen
müssen. Das in Kooperation mit der Deutschen
Bank angebotene Darlehen ist ab einem Betrag von
100 Euro erhältlich, teilte E-Plus heute mit.
Der Zins liegt demnach bei zehn Prozent.
"Der Kredit ist auf Kunden zugeschnitten, die
kein eigenes Handy haben oder aufgrund ihres
Vertrages kein subventioniertes Geräte
erhalten", erklärte ein E-Plus-Sprecher
gegenüber SPIEGEL ONLINE. Das gelte insbesondere
für den eigenen Billigtarif Simyo, aber auch für
vergleichbare Angebote der Konkurrenz. Das
Unternehmen rechnet damit, dass das
Handy-Darlehen für zusätzliche Bewegung im
Discount-Bereich sorgen wird. "Der Kredit gibt
den Kunden mehr Flexibilität und macht die
Niedrigpreis-Tarife attraktiver", sagte der
E-Plus-Sprecher.
Tatsächlich waren die billigen subventionierten
Handys der Mobilfunkanbieter bisher gerade für
Einsteiger häufig ein Argument für einen
langfristigen Vertrag von bis zu 24 Monaten.
Laut einer Untersuchung des Branchendienstes
Teltarif.de ist es aber häufig günstiger, sich
selbst um ein Gerät zu kümmern. "In den
allermeisten Fällen ist ein subventioniertes
Handy unterm Strich teuerer als ein auf den
ersten Blick teures selbstgekauftes Handy",
schreibt Teltarif. Grund dafür seien hohe
Fixkosten wie Grundgebühr oder Mindestumsatz,
die bei Langfrist-Kontrakten fällig werden.
Branchenkenner sehen aber auch bei den
Mobilfunk-Unternehmen eine Abkehr vom
subventionierten Handy. "Der Trend ist
offensichtlich, weil die Anbieter in der
Vergangenheit sehr viel für die Geräte
aufgewendet haben", sagt Dan Bieler, Analyst
beim Marktforscher Ovum. Mit dem Kredit will
E-Plus demnach einen Ersatz für Subventionen
aufbauen und zugleich moderne Handys im
Discount-Bereich etablieren.
Eben dieser Markt gilt derzeit als heiß
umkämpft. Schon seit Anfang 2005 drängen mehrere
Billiganbieter mit simpler Tarifstruktur nach
Deutschland. Jüngste Gründungen dieser
servicefreien Akteure sind der Mobilcom-Ableger
Klarmobil.de, Blau.de und Easymobile. Hinter
Easymobile steht der dänische
Telekommunikationskonzern TDC. Einer der
Vorreiter ist E-Plus mit seiner Billigtochter
Simyo.
Anders als E-Plus erwartet Mobilfunkexperte
Bieler allerdings nicht, dass das neue
Kreditangebot im Discountbereich groß
einschlägt. "Das wird den Markt nicht
umkrempeln", erklärt der Ovum-Analyst. Als Grund
nennt er das Mindestkreditvolumen von 100 Euro.
Tatsächlich gibt es gerade die für Billigtarife
geeigneten einfachen Mobiltelefone ohne Kamera
und sonstige Extras schon für weniger Geld.
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