Finanzexperten sind von so genannter „Cap-Darlehen“
nicht überzeugt. Dieses Finanzierungsart habe
zwar den Vorteil, dass der Kreditnehmer das
Darlehen kurzfristig zurückzahlen kann. Der
Nachteil liege jedoch in den höheren „Prämien“,
die Finanzierer beim Abschluss des Kredits
verlangen und in den regelmäßigen
Zinsanpassungen bei entsprechenden Änderungen am
Kapitalmarkt.
Der Begriff „Cap“ steht für Obergrenze und
bestimmt den Höhepunkt, bis zu dem die Zinsen
maximal für den Kunden steigen. Klettern die
Kreditkosten weiter, dann muss der Schuldner die
noch höheren Zinsen nicht bezahlen. Das ist ein
wichtiges Verkaufsargument der Anbieter von
Cap-Darlehen.
Finanzdienstleister wie Max Herbst halten jedoch
dagegen: „Bis der Zins-Cap erreicht ist, dauert
es in der Regel sehr lange“. Deshalb lohne sich
eine solche Absicherung in den meisten Fällen
nicht – zumal Cap-Darlehen in der Regel ja
genutzt würden, wenn die Rückzahlung dieses
Kredits auf mittlere Sicht geplant sei.
Wie es in den „Infos für kritische Bankkunden“
der ING-Diba heißt, erhöhen die Gebühren beim
Abschluss der Cap-Darlehen den Effektivzins
besonders bei kurzen Laufzeiten erheblich. Diese
Prämien betragen je nach Anbieter zwischen einem
und 2,3 Prozent der Darlehenssumme. Diese
Zusatzkosten erhöhen natürlich die Kreditkosten
umso mehr, je schneller das Darlehen
zurückgezahlt wird.
Nach Rechnung der Diba-Experten steigt der
Nominalzins von drei Prozent unter Einrechnung
einer Cap-Prämie in Höhe von 2,3 Prozent auf
einen Effektivzins von 4,31 Prozent, wenn der
Bauherr das Darlehen bereits nach zwei Jahren
zurückzahlt. Auch Finanzberater Max Herbst rät
vom Abschluss von Cap-Darlehen ab: „Viele
Hypothekenbanken bieten auch bei ganz normalen
fest verzinslichen Darlehen kostenlose
Sondertilgungen an“, sagt er. Wer eine Erbschaft
erwarte, könne dann entsprechende Summen während
der Kreditlaufzeit vorzeitig zur Schuldentilgung
einsetzen. Eine weitere Alternative sei der
Abschluss eines Darlehen mit variablen Zinsen.
Für solche Kredite seien meistens keine
zusätzlichen Prämien fällig – so dass die
effektiven Darlehenskosten meisten niedriger als
bei Cap-Darlehen seien.
Ein weiterer Nachteil von Cap-Darlehen besteht
nach Ansicht der Experten darin, dass die
Zinssätze bei diesen Krediten nicht immer an den
so genannten Euribor gekoppelt seien. Dabei
handelt es sich um den Referenzzinssatz am
Kapitalmarkt. Die Anbieter von Cap-Darlehen
würden ihre Zinsanpassung dagegen oft nur alle
halbe Jahre vornehmen.
Ebenfalls bei vielen Anbietern von Nachteil für
den Kunden: Die Sondertilgungen können nicht
jederzeit erfolgen, sondern oft nur zweimal im
Jahr, zeitgleich zu den Zinsanpassungen. Die von
Anbietern viel gepriesene Flexibilität hat damit
ihre Grenzen.
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